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2021-10-07

PIONIERE DER FRÜHKINDLICHEN BILDUNG - WIE ALLES BEGANN

Nilpferd.jpgWie kommt man eigentlich Mitte der 80er Jahre darauf, als Amerikanerin in Haar eine Krippe öffnen zu wollen? 
Als berufstätige Mutter zweier Töchter wurde Peg Schäfer bewusst, dass es keine Möglichkeiten der frühkindlichen Bildung gab. Zudem hatte sie schon immer den großen Wunsch, im Bildungsbereich tätig zu sein, „aber ich wusste, dass ich keine Pädagogin bin“, so Schäfer. So gründete sie den gemeinnützigen Verein, Kindertagesstätte Haar e.V. neben ihrer Tätigkeit als Prokuristin einer Haarer Tech Firma.
Aber, wie es eben so bei neuen Ideen ist, besonders solchen, die sich den gesellschaftlichen Normen der Zeit nicht so ganz fügen, gingen zwei Jahre ins Land, bevor die erste Krippe öffnete. Als erstes musste der damalige Bürgermeister, Hans Wehrberger, überzeugt werden, dass es überhaupt Bedarf gibt. So lud
er interessierte Mütter an einem frühen Nachmittag ins Rathaus, im Glauben, dass vielleicht nur wenige
kommen würden.
Aber er hatte nicht mit Frau Schäfers Einsatz und dem tatsächlichen Bedarf bei Haarern gerechnet. Nachdem Frau Schäfer Flyer in ganz Haar verteilt hatte, um auf den Termin und ihre Idee aufmerksam zu machen, war der Gemeindesaal im Rathaus an jenem Tag übervoll. Die Eltern brachten ihre kleinen Kinder mit, da sie sonst keine andere Betreuungsmöglichkeiten hatten. In dem neu renovierten Saal wickelten sich die Kinder in die Vorhänge ein und pflückten die Bäumchen aus dem da stehenden Modell des Neubaugebiets. Dem  Bürgermeister war es nicht einmal möglich, eine Ansprache zu halten, da die Menge so laut war. Ihm war klar: Haar braucht eine Krippe. Er war entscheidend bei der erfolgreichen Suche nach geeigneten Räumlichkeiten in
dem alten Jugendstil-Pförtnerhaus des Bezirkskrankenhauses.
Herr und Frau Schäfer legten sofort los und fanden ausrangiertes Mobiliar von einem Kindergarten in München. Eins der ersten Vorstellungsgespräche war mit Elisabeth Kaufmann und das war Fügung! Das erste Wort ihrer Tochter war „Kinder“ und auch ihr war bewusst, dass es eine Möglichkeit für Kinder geben muss, sich in der Gemeinschaft anderer Kinder zu entwickeln und zu entfalten. Die beiden waren sich von Anfang an einig: 
„Jedes Kind braucht ein Dorf zum Erwachsen werden.“
Deshalb ist dieses afrikanische Sprichwort auch der Leitsatz der Kita Haar.
Frau Kaufmann war als erste Mitarbeiterin für alles Pädagogische verantwortlich und von ihr stammt auch das  pädagogische Konzept der Einrichtung, das sie seither gemeinsam mit dem Team immer weiterentwickelt. Sie richtete sich ein und nahm Kinder auf. Damals gab es noch keine gesetzliche Förderung und nur wenig Fachliteratur über Kleinstkindpädagogik und auch sonst wenig, nachdem man sich richten konnte (und musste). Das BayKiBiG (Bayerisches Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz) und der BEP (Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan) entstanden erst ca.10 Jahre später. So hatten sie viele Freiheiten, mussten sich vieles selbst erarbeiten und übten sich im Durchsetzen und in der Selbstständigkeit.

Und so wurde am 1. April 1990 die erste Krippe mit Ganztagsplätzen im Landkreis München eröffnet. Die ersten zehn Jahre war die Kita Haar noch ein Verein, und Frau Schäfer arbeitete ehrenamtlich neben ihrem Beruf in der Technikbranche. Zu Beginn brachte sie sogar das selbstgekochte Mittagessen auf dem Fahrrad von zu Hause in die Einrichtung, denn frisches, gesundes Essen war von Anfang an ein zentraler Bestandteil des Kita-Alltags. Auch Herr Schäfer trug – neben seinem Beruf als Dipl. Ing. – mit seinem Wissen und seiner Fähigkeit, sich in komplexe Themen einzuarbeiten, zur Professionalisierung bei. Es war für alle drei eine spannende, intensive und lehrreiche Zeit. 
Die Fähigkeiten, mit den gegebenen Umständen umzugehen, die eigenen Ideen zu verwirklichen und sich nicht von Gegenwind entmutigen zu lassen, waren damals  essentiell und sind bis heute der Grund, warum die Kita Haar so wachsen und sich stabil weiterentwickeln konnte und dabei die Seele und die Kompetenz behielt. 
2003 eröffnete dann die Kita Haar die zweite Einrichtung, Ferdinand-Kobell-Straße, in Haar. Wieder zeigten Frau Kaufmann und Frau Schäfer ihren Pioniergeist: sie führten altersgemischte Gruppen (0-6 Jahren) ein, ein Konzept, das damals fast unbekannt war. Sie ließen sich nicht abbringen, und heute ist die Altersmischung eine äußerst gefragte pädagogische Ausrichtung.
Wenige Monate später entstand eine weitere Krippe in einem in Haar ansässigen Großkonzern. Einige Jahre später kamen Anfragen aus München für Krippenplätze nach dem Konzept der Kita Haar. Die Gesellschaftsform wurde geändert und aus dem Verein wurde eine gemeinnützige GmbH. Frau und Herr Schäfer wurden Gesellschafter und Geschäftsführer.
Nach einem einstimmigen Münchner Stadtratsbeschluss für das einzigartige Modell der ÖPP (Öffentlich-Private-Partnerschaft) wurden – in rascher Folge in weniger als einem Jahr – 132 Krippenplätze geschaffen. Die drei blieben sich treu und nahmen die volle Verantwortung. In dieser Zeit des schnellen Wachstums gab es viel Anleitung und Supervision zu tun, sodass Frau Kaufmann die Arbeit in der Gruppe aufgab, um sich voll und ganz der Qualität der Pädagogik in allen Einrichtungen zu
widmen, als pädagogische Direktorin.
Dank der Zielstrebigkeit, der Agilität und einer Portion Glück, sowie Leidenschaft von Frau und Herrn Schäfer, Frau Kaufmann und Gönnern, ist die Kindertagesstätte Haar gemeinnützige GmbH aktuell Träger von acht Einrichtungen mit ca. 250 Kindern und etwa 100 Mitarbeiter*innen. Das gesamte Team ist stolz auf die mehr als 30 Jahre unserer Geschichte und wird sich sicherlich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Bei der Kita Haar gibt es noch viele Ideen, die verwirklicht werden wollen, eine Führung, die mit ebenso viel Herzblut und Überzeugung dabei ist, wie am ersten Tag und ein Team, das diese Überzeugung, den Tatendrang und den Fokus auf die Kinder teilt.
Auf die nächsten 30 Jahre!
Rebecca Hempen, 
Geschäftsführerin

Caro - 13:54:52 @ Allgemein



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